Das erste Jahr...
Unser Motto: WILD BOYS
Wir tanzen zur Musik von Duran Duran und noch einigen anderen Interpreten der nationalen und internationalen Musikbranche. Wir haben mittwochs trainiert. Meistens im Jugendheim von Mersch. Wenn
wir dort nicht proben konnten, sind wir in Manni’s Scheune ausgewichen. Schon nach einigen Trainingseinheiten zeigte sich, dass es Männer gibt, die sich auch in 20 Jahren nicht wirklich elegant
tänzerisch fortbewegen können; auch wenn sie noch so oft trainieren.
Aber es gibt natürlich auch das Gegenteil. Die meisten Boys haben eine gute Ausstrahlung und können sich auch zum Rhythmus der Musik gut bewegen.
Nach und nach entwickelten wir eine, so glaubten wir, gelungene Mischung aus vielen Bereichen der Musik (Rock, Pop, House, Techno, Film etc.).
Bis zu unserem ersten Auftritt hatten wir noch viel Arbeit. Aber wir bekamen es hin. Ruth arbeitete mit Volldampf an unseren Kostümen, die wir in Absprache mit ihr und unserer Trainerin
ausgesucht hatten.
Als unser erster Auftritt immer näher rückte, merkte man uns die Nervosität an. Klappt alles, wie finden die Leute uns, was erwartet unsere Trainerin, kommen die Kostüme an, ...?
Bei der Generalprobe, bei der wir natürlich in unseren Kostümen tanzten, ging natürlich nicht alles glatt. Aber das muss ja auch so sein. Wichtig war, dass die Kostüme passten und jeder wusste,
was er wann zu tun hat.
Dann war es endlich soweit: Unser erster offizieller Auftritt stand an.
Sessionseröffnung in Mersch-Pattern in der „Alten Schule“. Es gab niemanden, der die Sache gelassen und locker sah, alle waren hypernervös. Teilweise hatte der ein oder andere von uns sogar
Magenprobleme. Wir trafen uns drei Stunden vor dem Auftritt, um noch einmal den Tanz durchzugehen.
Der erste Auftritt eines einheimischen Männerballetts in Mersch und Pattern.
Dann erklang die Einmarschmusik.
Hi Ho, Hi Ho, it’s after work we go…!
Mit roten Zipfelmützen und einem grünen Umhang marschierten wir hintereinander auf die Tanzfläche. Oh Gott, alle Augen starren dich an. Jetzt nur keinen Fehler machen.
Nach dem Aufmarsch fielen die Hüllen. Wir zogen die Mützen und den Umhang aus. Darunter hatten wir eine ¾ lange helle Jeans, die zerrissen war, sowie ein orangefarbenes ärmelloses Shirt, welches
mit einem Rippmuster versehen war. Unser Männerballettname „WILD BOYS“ war mit silbernen Pailletten aufgenäht. Es ging los… Wir tanzten unser Programm runter, zu den unterschiedlichsten Rhythmen
bewegten wir uns. Mit einer gelben Federboa und gelben Perücken wurde unser Kostüm ergänzt. Verschiedene Hebefiguren und Positionswechsel machten den Auftritt perfekt. Zum Abschluss bauten wir
uns zu einer Pyramide auf.
ENDE / SCHLUSS / AUS … Es ist geschafft! Was nun ...?
Das Publikum tobte, klatschte, schrie. Zugabe…, Zugabe…, Zugabe…, hallte es aus der Menge. Wir glaubten zu träumen – es hat tatsächlich allen gefallen. Nach dem Auskosten des Applauses und einer
flüssigen Stärkung stellten wir uns dann zur Zugabe auf.
„Hei hei heititei, Space-Taxi to the Sky…“ (Traumschiff Surprise).
Danach brachen erneut alle Dämme und wir ernteten tosenden Applaus.
Anschließend sonnten wir uns auf der Welle unseres Auftritts und mussten viele Fragen beantworten.
Unsere erste Turnierteilnahme an einem Männerballettturnier sollte all‘ unsere Erwartungen übertreffen.
Wir fuhren nach Güsten und nahmen an der 2. Männerballettmeisterschaft teil.
10 teilnehmende Männertanzgruppen zeigten in einem restlos gefüllten Festzelt ihr Können.
Die Stimmung, die Atmosphäre, das Festzelt, die Fans, der Veranstalter… Eine geniale Show an der wir teilnehmen durften. Mit dem Vorsatz, nicht Letzter zu werden, sind wir auf die Bühne gegangen.
Unser Tanz klappte gut. Als die Siegerehrung begann, waren wir äußerst angespannt. Dann wurden fairerweise die Plätze zehn bis vier in einem Block genannt. Wir zählten mit 10, 9, 8, 7…Es kann
einfach nicht sein, dass wir noch nicht genannt wurden. 6, 5, 4,… Wir sind noch immer nicht genannt worden. Hat man uns vergessen auf der Liste? Nein, es ist wohl tatsächlich so, dass wir unter
den ersten drei Plätzen sind.
Niemand glaubte so recht, was er jetzt hörte. Die Stimmung steigt. 3. Platz sind die… Nein, wir immer noch nicht. So langsam wird es unheimlich. Der 2. Platz geht an die … JAAAAAAAAAAA!!! „Wild
Boys“ aus Mersch und Pattern. Was jetzt los war, kann sich wohl jeder denken. Von grenzenloser Freude über Tränen und unglaubwürdigen Blicken war alles dabei. Wir waren tatsächlich die Nummer
-2-.
Der Start in eine „superjeile Zick“ mit dem Männerballett „Wild Boys“ war gemacht. Was in den nächsten Jahren folgt, ist der Oberwahnsinn.